Vorverchromen von Schriftzügen und kleinen Details...
Viele Originalautos haben an ihren Karosserien oft Unmengen an Chrom. Vor allem
die US-Cars aus den 50'er und 60'er Jahren sind reichlich damit ausgestattet.
Nicht nur Kühlergrills, Zierleisten, Stoßstangen und
Scheibenrahmen sind aus dem glänzenden, spiegelnden Metall gefertigt.
Auch Schriftzüge, Türschlösser/Türgriffe, Embleme und
Typenschilder sowie sonstige Kleinteile an der Karosserie sowie im Innenraum
sind bzw. waren verchromt. Heutzutage schwört die Autoindustrie eher auf
biederes Plastik.
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So mancher Modellbauer hat sich schon gefragt, wie er denn die
z.T. sehr filigranen Schriftzüge am Modell herausheben kann bzw.
diese dem Original entsprechend verchromt.
Mit dem Pinsel und silberner Farbe ist das so eine Sache. Erstens
ist nicht jeder in der Lage, feinste Linien mit dem Pinsel
nachzufahren und zweitens ist silberne Farbe auch kein Chrom. Der
metallische Spiegel- und Glanzeffekt wird durch silberne Farbe
einfach nicht gegeben. Im Artikel "Verchromen
mit Bare Metal Foil" beschreibe ich, wie man z.B.
Scheibenrahmen verchromt.
Hier beschreibe ich anhand des „Plymouth“ Schriftzuges am Heck des
1970 Plymouth Superbird (Monogram, 1:24) in
einfacher Weise wie man Schriftzüge und Embleme vorverchromt.
Im Klartext, man verchromt sie vor dem Grundieren und
Lackieren...! Wie das funktioniert folgt jetzt. Viel Spaß und vor
allem: Ein wenig Geduld und Übung...!
Was benötigt man dazu als Werkzeug und Material? Natürlich
Bare Metal Folie Chrom (in Kurzform „BMF“).
Weiterhin ein neues, scharfes und spitzes Modellbaumesser bzw.
dessen Klinge (X-Acto, Martor), Stahllineal, eine spitze Pinzette,
Holzzahnstocher und Wattestäbchen; und vor allem Geduld und etwas
Übung im Umgang mit der "Bare Metal Foil".
Wer noch nie mit „Bare Metal Foil“ gearbeitet hat sollte zuerst
ein wenig üben um ein Gefühl für diese hauchfeine, selbstklebende
Folie zu bekommen. Denn sie ist zwar in gewisser Weise
wiederstandfähig, jedoch reist sie u.U. schneller als man denkt.
Nun (vor)verchromen wir. Die zu bearbeitende Karosserie
muss sauber, fettfrei, entgratet und ggf. an Spachtelstellen
verschliffen sein. Das heißt, dass an der Karosserie die
Vorarbeiten abgeschlossen sind und sie direkt vor der Grundierung
steht.
Am Modell wird die ungefähre Länge und Höhe des Schriftzuges
abgemessen. Das benötigte Stück "BMF" muss in jedem Falle etwas
größer sein als der Schriftzug selbst (ca. 3-4 mm an allen
Seiten). Dadurch erreicht man ein besseres Handling beim Anbringen
des Stückes "BMF". Dann wird am "BMF"-Bogen ein entsprechendes
Stück ausgeschnitten. Und zwar mittels Stahllineal und
Modellbaumesser.
Dazu noch ein Hinweis: Das Modellbaumesser muss bei der
Bearbeitung von "BMF" eine neue bzw. spitze und scharfe Klinge
haben. Kleinste Unebenheiten in der Klinge führen dazu, dass die
Ränder der "BMF" nicht geschnitten, sondern gerissen werden. "BMF"
ist eine hauchdünne und empfindliche Metallfolie.
Hat man ein entsprechendes Stück "BMF" ausgeschnitten wird dieses
mittels der Pinzette auf den zu verchromenden Schriftzug gelegt.
Durch vorsichtiges Andrücken mit dem Wattestäbchen positioniert man
die "BMF" am Schriftzug. Dann wird mit dem Wattestäbchen die "BMF"
komplett und vorsichtig soweit angerubbelt, so dass der Schriftzug
einwandfrei leserlich erscheint.
Evtl. vorhandene Luftbläschen oder vertiefte Stellen innerhalb und
um den Schriftzug, die das Wattestäbchen nicht angedrückt hat,
werden dann mit dem Holzzahnstocher sehr vorsichtig korrigiert. Am
Ende muss die "BMF" völlig glatt an der Karosserie bzw. am
Schriftzug anliegen.
Die nun noch vorhandenen, überstehenden Ränder um den Schriftzug
herum werden jetzt mit dem Modellbaumesser so eng wie möglich am
Schriftzug entlang entfernt.
Man muss mit dem Modellbaumesser nicht fest drücken. Da die
"BMF" hauchdünn ist, reicht schon alleine das
Eigengewicht/Eigendruck des Messers aus um in die "BMF"
einzuschneiden.
Die nicht benötigten, abgeschnittenen Reste werden anschließend
mit der Pinzette entfernt. Jetzt muss man nur noch den Rand der
"BMF" mit dem Wattestäbchen bzw. dem Holzzahnstocher wieder
glätten.
Die Grundierung hat nun den Schriftzug samt "BMF" überdeckt. Um nun den
Schriftzug wieder erscheinen zu lassen wird die Stelle an dem er
sich befindet herauspoliert.
Dazu verwende ich die "UNIPOL" Politur (NICHT einsetzbar auf
Modellbaulacken). Aber mit Revell Wachs oder Tamiya Politur geht
es ebenfalls. Ob man dazu normale Autopolitur verwenden kann weiß
ich nicht, denn das habe ich noch nie ausprobiert und kann ich mir
auch nicht vorstellen, da die gewöhnliche Autopolitur keine Farbe
wegpoliert.
Mit einem Wattestäbchen und einem weichen Baumwolltuch und der
UNIPOL poliere ich vorsichtig und so lange bis der Schriftzug
wieder komplett zu lesen ist.
Durch die erhabene (erhöhte) Prägung des Schriftzuges an der
Karosserie wird jetzt aber nur noch die eigentliche Schrift zu
sehen sein, alles andere was tiefer liegt bleibt von der
Grundierung verdeckt; und das wollen wir ja erreichen.
Anschließend wird die Karosserie lackiert und poliert so
wie man es immer macht. Der nun wieder überlackierte Schriftzug
wird wie nach der Grundierung einfach vorsichtig freipoliert.
Das Freipolieren des Schriftzuges sollte erfolgen, wenn der Lack
gut handtrocken ist. Das heißt, dass man die Karosserie anfassen
kann ohne das dem Lack geschadet wird.
Der Lack ist zwar noch nicht ganz trocken um ihn z.B. komplett zu
polieren (noch zu empfindlich), jedoch hat man es etwas leichter
die Farbe von dem Schriftzug zu entfernen ohne die „BMF“ zu
beschädigen.
Am Ende hat man an seinem Modell Schriftzüge, Türschlösser etc.
die vom Original nicht mehr zu unterscheiden sind. Sie wirken wie
im Original separat aufgesetzt in realistischem Chromglanz.
Einfach, was?!
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